Vortrag in der Reihe: Europa auf der Suche nach dem „Ewigen Frieden“ – Zum 300. Geburtstag Immanuel Kants
Das „radikal Böse“ ist ein von Immanuel Kant 1792 zuerst verwendeter Begriff. Er bezeichnet in Kants Autonomie-Ethik eine fundamentale Verkehrung der Gesinnung und des moralischen Urteilsvermögens. Hannah Arendt nimmt ursprünglich Kants Rede vom „radikal Bösen“ auf, um damit den industrialisierten Massenmord in den Vernichtungslagern der Shoah als einzigartiges und unverzeihliches Menschheitsverbrechen zu kennzeichnen. Aber sie etabliert mit ihrem Buch „Eichmann in Jerusalem“ von 1963 auch den Begriff der „Banalität des Bösen“, mit dem sie die letztlich banale moralische Gedankenlosigkeit, die niederen Motive und die opportunistische Beflissenheit von Schreibtischverbrechern wie Eichmann beschreiben will.
Referent: apl. Prof. Dr. Christoph Schulte (Uni Potsdam)
Brandenburg Museum, Konferenzraum