Mit großer Lebensklugheit hat Georg Tabori 1987 sein Stück „Mein Kampf“ zur Diskussion gestellt und damit sofort den Kritikerpreis von „theater heute“ bekommen.
Er schafft es, das Monster Adolf Hitler zwischen Lächerlichkeit, Kleinbürgertum und Größenwahn in ein menschliches Licht zu rücken, bei dem gerade der Jude Schlomo Herzl diesem eben verwaisten Kunstschulaspiranten auf die Beine hilft, nachdem er an der Akademie der schönen Künste mit Pauken und Trompeten gescheitert ist.
Tabori selber, so schreibt er, ist es nicht gelungen, „Hitler zu hassen“, obwohl der Großteil seiner ungarischen Familie in der Soah umgebracht wurde.
Er nennt selber sogar sein Stück eine Liebesgeschichte zwischen „Hitler und dem Juden“, und zeigt gleichzeitig den Weg in die Katastrophe. Als in diesem Wiener Männerheim, in dem Hitler untergekommen ist, auch Frau Tod anklopft und Herzl versucht, sie hinzuhalten, damit Adolf dem Tod noch von der Schippen springen kann, erkennt er erst zu spät, dass Frau Tod ihn nicht als Opfer haben möchte, sondern als Täter, als Sensenknabe, als Würgeengel – ein Naturtalent.
Wir haben 2011 dieses Stück erarbeiten dürfen und spielen es seitdem landauf landab. Was macht es heute wieder aktuell? Welche Fanatismus wird verfolgt? Wie gehen alle Figuren mit ihren „Lügen“ um? Und was sind die unterschiedlichen Blickwinkel auf diesen Stoff?
Der Eintritt ist frei.
Interessierte sind gebeten, sich per E-Mail anzumelden unter karten@theater-poetenpack.de.