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“Pensée” Emmanuel Bornstein + Lotte Laserstein | AUSSTELLUNG

18. April | 13:00 - 18:00

14.04. – 26.05.2024
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 13 bis 18 Uhr

Mit der Ausstellung „Pensée“ von Emmanuel Bornstein und Lotte Laserstein setzt der Kunstraum Potsdam seine Ausstellungsreihe fort, in der Dialoge zwischen künstlerischen Positionen eröffnet werden, die auf den ersten Blick nichts verbindet, in denen sich aber bei genauer Betrachtung verblüffende Gemeinsamkeiten entdecken lassen.

Emmanuel Bornstein, geboren 1986 in Frankreich, und Lotte Laserstein, geboren 1898 in Preußen, trennen fast 100 Jahre und völlig unterschiedliche Prägungen.

Er, aufgewachsen in Toulouse, kommt 2009 nach Berlin, das ihn als pulsierende Kunstmetropole anzieht und wo er inzwischen als einer der wichtigsten jungen Maler gilt. Sie, in den 1920er Jahren eine der ersten weiblichen Absolventinnen an einer Kunsthochschule und ein gefeierter Star der Avantgarde-Szene, flieht 1937 aus eben diesem Berlin nach Schweden, wo sie dem Nazi-Terror entkommt, aber nicht mehr an ihren verheißungsvollen Karrierestart in Deutschland anknüpfen kann. Bei ihrer Flucht ist sie so alt wie Bornstein heute. Erst seit kurzem wird ihr Werk endlich wiederentdeckt.

So verschieden die Biografien von Bornstein und Laserstein sind, so wenige Berührungen und Parallelen es zwischen ihnen zu geben scheint – in ihrer Kunst finden sich erstaunlich viele Gemeinsamkeiten.

Beide sind jüdischer Herkunft, die sie in ihren Werken verarbeiten oder zumindest anklingen lassen. Beide verschreiben sich ausschließlich der Malerei, selbst in ihrem zeichnerischen Werk ist stets ein malerischer Gestus spürbar. Beide interessiert nur das Figurative, die Abstraktion kommt lediglich als untergeordnete, dienende Komponente zur Anwendung – wenn überhaupt. Beide widmen sich mit Akribie dem Portrait, das menschliche Antlitz in all seinen Facetten wird zu einem bestimmenden Schauplatz ihrer Kunst. Beiden leiten aus dem Portrait Blumenbilder ab, die eine zweite wesentliche Säule ihrer Malerei bilden. Und beide komponieren schließlich große, üppige, ausgeklügelte Gemälde, die auf subtile Weise von einer tiefen inneren und äußeren Zerrissenheit erzählen und zwischen Verzweiflung und Hoffnung, Euphorie und Lakonie, Aufbegehren und Melancholie changieren.

All diese Gemeinsamkeiten fördert die Ausstellung „Pensée“ im Kunstraum Potsdam zutage, verweist aber gleichzeitig auf die Unterschiede, die sich in den Werken ebenso finden. Sie lädt den Besucher ein, jene Besonderheiten aus den Malereien herauszufiltern, die unstreitig dem Zeitgeschmack geschuldet sind, und jene, die so etwas wie Allgemeingültigkeit und Universalität unter Beweis stellen. Das, was große Kunst auszeichnet. Das, was sie überdauern lässt. Das, was sowohl Laserstein als auch Bornstein suchen – und finden.

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